Sonntag, Juni 14, 2009

Offener Brief an den Vorstand Grüne Wien

Ich habe lange mit mir gerungen - aus eine Nacht drüber schlafen wurden drei Nächte! - ob ich dem Grünen Vorstand diesen Brief schreibe, aber letztendlich war meine Verantwortung für meine Familie stärker als mein Stolz! Ich will für eine bessere Gesellschaft partizipieren!


Sehr geehrter Vorstand,

auch ich schreibe Ihnen, accordant zu Thomas Lohninger, um einer erwarteten Ablehnung als Unterstützer zuvorzukommen.

Wie ich online in Erfahrung bringen konnte, könnte das Ankreuzen jener Checkbox, womit ich bitte (!), meine Adresse nicht für Massenzusendungen zu verwenden, zu einer Ablehnung führen.
Dabei wird in der Erklärung zu dieser Checkbox noch ausdrücklich erwähnt, dass ich mich online informieren werde. Ich denke, dieser Brief ist Beweis genug, dass ich mich online ausreichend informieren kann und entsprechend Material finde, um darauf reagieren zu können.
Ich gehöre bestimmt nicht zu den Einzigen, die nicht unbedingt Fans von vollen Postfächern sind und versuchen, dies so weit als möglich zu unterbinden. Im übrigen trägt diese Praxis auch zu einer Reduzierung von Papiermüll bei, was glaube ich, einem ökologischen und somit grünem Bewusstsein Rechnung trägt.

Ich muss offen zugeben, dass ich lange mit mir kämpfen musste, diesen Brief zu schreiben, da ich die von manchen Grünen Mitgliedern/Funktionären genannten Gründe einerseits nicht nachvollziehen kann und nicht möchte, dass ich mit diesem Brief dieser Ihrer Praxis Recht gebe!

Ich will Ihnen erklären, warum ich Ihnen trotzdem diesen Brief schreibe, der hoffentlich dazu beiträgt, dass ich als Unterstützer der Grünen Wien, des Grünen Gedankens und der Grünen Idee akzeptiert und respektiert werde.

Ein Nebenaspekt ist die Tatsache, dass viele Grüne unsere Initiative vorbehaltlos und engagiert unterstützen, sei es Christoph Chorherr, sei es Petra Galkova, sei es Gerda Medek, um nur einige zu nennen, denen ich dafür danke, dass sie meinen Glauben an eine offene, tolerante und „andere“ Partei aufrechterhalten.

Nun zum Hauptaspekt, der ausschlaggebend dafür ist, dass ich um meine Zulassung als Unterstützer kämpfe:
Ich werde Vater!

Ich will die Grünen unterstützen, weil ich meine Kinder in einer toleranten, andere Kulturen respektierenden Gesellschaft aufwachsen sehen will.

Weil ich will, dass meine Kinder sehen, dass gute Integrationspolitik eine Bereicherung für eine Gesellschaft ist, und diese letztendlich zu einem sichereren Miteinander führen als eine unmenschliche Law-and-Order-Politik, wie sie derzeit praktiziert und akzeptiert wird.

Weil ich will, dass meine Kinder sich uneingeschränkt bilden können, dass sie in der Schule/auf der Universität Freundschaften fürs Leben finden, fürs Leben lernen können, und sie eigene Meinungen entwickeln können und sie vor allem auch vertreten dürfen.

Als Vater will ich, dass zukünftigen Eltern die bestmögliche (auch finanziell!) Unterstützung gewährt wird, und sei es nur, dass es entsprechende Betreuungseinrichtungen auch für Berufstätige gibt, die diesen Namen auch verdienen.

Als ökologisch interessierter Mensch und jemand, der mobil sein will, will ich eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs, eine Verbesserung der Infrastruktur und mehr Schutz für Radfahrer in Wien. Ich will dass Alternativen zum Auto in der Stadt geschaffen werden, dass diesbezüglich eine bessere Informationspolitik und Aufklärung verfolgt wird und die vielen Autofahrer auf diesem Wege überzeugen, anstatt sie zu verurteilen.

Als überzeugter Europäer (österreichischer Vater, französische Mutter, aufgewachsen in Ö, D, CH, F) ist meine Position zur EU wohl klar, dürfte aber für die Wiener Stadtpolitik eher uninteressant sein.

Und als Schwerhöriger will ich, dass eine Gesellschaft Menschen, die benachteiligt sind, unterstützt, fördert und in ihrer Mitte aufnimmt. Wir sind eine Bereicherung!

Aber einer der wichtigsten Punkte in Hinblick auf 2010 ist, dass der SPÖ Wien ihre Grenzen aufgezeigt werden müssen und die Wiener Bürger davon überzeugt werden müssen, dass die Grünen die einzige Alternative sind!


All das (und noch mehr!) sehe ich mit den Grünen vertreten und darum will ich sie/Euch unterstützen.

Schlussendlich mache ich Sie/Euch noch auf einen Statut aufmerksam:
„Ziel der Grünen - Grüne Alternative Wien ist die Zusammenführung aller grün und/oder alternativ denkenden Menschen in Wien. Dabei sind Toleranz und Pluralismus oberste Kriterien.“

Meine obigen Ausführungen beweisen, dass ich zu den grün und alternativ denkenden Menschen gehöre, und erklären, warum ich als Unterstützer in entscheidungsrelevanten Prozessen partizipieren will und ich hoffe, dass somit mein Antrag eine positive Erledigung nach sich zieht.

Ich beende diesen Brief aber nicht, ohne Protest einzulegen an der Vorgangsweise, wie der Grüne Vorstand Wien mit offensichtlich engagierten und wohlmeinenden Sympathisanten verfährt! Diese Vorgangsweise widerspricht meines Erachtens den Statuten, und wirft, wie man in den letzten Tagen/Wochen merken konnte, nicht gerade ein gutes Licht auf eine der Offenheit und Basisdemokratie verschriebene Partei!

Dieser Brief ist der Transparenz wegen, als offener Brief konzipiert und wird zusätzlich auf meinem Blog veröffentlicht.

mit freundlichen Grüßen

1 Kommentare:

loth hat gesagt…

Ich mag deinen Kommentar, du findest teilweise optimistischere Worte als ich es geschafft hab!